»Fanfarone« Montepulciano d'Abruzzo D.O.C. 2022

Montepulciano d'Abruzzo, ein Wein mit vielen Gesichtern. Eines davon sind die unzähligen anonymen Flaschen der Großabfüller, die sich gerne in den billigen Regalen weinmäßig weniger super ausstaffierten Supermärkte aufhalten. Ein anderes Gesicht sind Kleinstwinzer wie Giuseppe Simigliani. In den Abruzzen geboren, hat er nach Stationen in Mailand, Berlin, Delft, Paris, Turin und Rom jetzt seine Garage in ein Mikroweingut umgewandelt, in der er handwerklich vinifizierten Wein erzeugt. Die Trauben kommen von 1,5 Hekter eigenen Reben in Villamagna, einem der besten Anbaugebiete für Montepulciano im Süden von Pescara.

Seinen »Fanfarone« Montepulciano d'Abruzzo baut er nicht in Holzfässern aus, um den Ausdruck von Rebsorte und Weinberg ungeschminkt in die Flasche zu bringen. So zeigt sich der Wein, wie es sich für einen waschechten Charakter-Montepulciano gehört: Dunkel, kraftvoll, charakterstark. Im Duft noch jung und ein wenig ungestüm – hier bringt der Einsatz einer Karaffe viel – zeigen sich Noten von Kräutern, schwarzem Tee, dunklen Oliven und Brombeeren, auch etwas grüne Paprika ist mit im Spiel.

Am Gaumen dann zunächst zupackend, mit Belüftung weicher werdend, frisch und jugendlich mit guter Dichte und einem kräuterwürzigen Nachhall, der das gute Potenzial des Weins an den Tag legt. Ein echter Garagenwein, doch ohne den Preis, den Garagisten sonst gerne für ihre Flaschen aufrufen.